12. Etappe: Obertraun - Lungötz
21.8.2018 -22.8.2018 und 28.8. - 29.8.2018
1. Tag 21.8.18 Obertraun - Simonyhütte
Nachdem ich in diesem heißen Sommer einige Tage zuvor etliche Höhenmeter in
den Niederen Tauern und in den Wienerwaldbergen absolviert hatte, traute ich
mir das Unternehmen "Dachstein-Überschreitung" zu. Die einzige Unbekannte
dabei war für mich das Wetter, den das hatte am Nachmittag Gewitter
angekündigt. Und das konnte ich/man auf der Hochfläche überhaupt nicht
gebrauchen, das ist sehr gefährlich! Also rief ich bei der Talstation der
Dachstein-Krippensteinbahn in der Simonyhütte an - doch ich erreichte
niemanden!? Gott sei Dank gibt es Internet und webcams vom Dachstein. Die
zeigten mir, dass sich die Wolken eher heben als senken und deshalb beschloss
ich das Unternehmen anzugehen. Oben angekommen stieg meine Zuversicht,
denn die paar dunkelgrauen Wolken waren keine Gewittertürme und eventuell ein
paar Tropfen würde ich schon aushalten. Also nichts wie ab in die
Karstlandschaft. Flotten Schrittes ging es im dauerndem Auf und Ab über
Wiesen, Schotter und Karstgestein dahin. Später erreichte ich eine sehr steile
Wandstufe, wo ich schon ein paar Mal die Hände benötigte, denn die Trittstufen
waren hier mehr als einen halben Meter hoch. An einer Stelle ist auch ein Seil
gespannt, das diese sehr steile Stelle besser absicherte. Anschließend ging's
dann flach und später in Serpentinen hinauf zur Hütte. Das Wetter hatte sich
weiterhin gebessert und ich brauchte keine Eile mehr, sondern bummelte die
letzten Höhenmeter zur Hütte. Die hat sich seit meinem letzten Besuch vor
ca. 30 Jahren gewaltig geändert. Der großen Holzvorbau und die geräumigen
Gaststuben gab es damals noch nicht. Das Hüttenpersonal besteht unter anderem
aus zwei Mädeln, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, die flott und
freundlich den Laden schupfen.
2. Tag 22.8.18 Simonyhütte - Türlwandhütte
Nach einer halbwegs erhohlsamen Nacht war es schon nach 6 Uhr früh angenehm
warm in der Morgensonne und gleich nach dem Frühstück um 7 Uhr machte ich mich
auf den Weg zum Hohen Gjaidstein. Das einzige was mir hier zu denken gab, war
die Zeitangabe am Wegweiser bei der Hütte: Hoher Gjaidstein über Gjaidkar 6
Stunden!! Umpf, ich hatte eher mit der Hälfte der Zeit gerechnet, bin neugierig
was das für ein Weg wird. Über Geröll und große Steine geht es zunächst
über 100HM hinunter zum Eissee, wo sich die Berge rundherum im Wasser/Eis
spiegeln. Danach geht's sanft steigend dahin durchs Gjaidkar, bevor es so
richtig steil nach oben zieht. Die Wege sind hier bestens markiert, denn in
diesem Karst- und Steinhaufen kann man leicht vom richtigen Weg abkommen. Nach
überwinden dieser steilen Stufe führt der Weg etwas flacher werdend zum
Gjaidsteinsattel, wo ich bereits ein weiteres Ziel - den Hunerhkogel -
erkennen kann. Es geht jetzt eine Weile gemütlich den Kamm entlang, nur eine
ca.150 Meter hohe, sehr steile Wandstufe fesselt meinen Blick, über die muss ich
wohl drüber. Ich verlangsame meine Schritte und taste mich von Markierung zu
Markierung. Mehrmals muss ich meine Hände einsetzen um mich raufzuziehen, also
sehr steiles Schrofengelände, schmale Felsbänder und Schutt. Kurz vor dem
Ende der Steilstufe waren plötzlich die Markierungen weg. Auf einem schmalen
Band zu stehen und nicht genau wissen wie es weitergeht war kein gutes Gefühl.
Ich schlug instinktiv einen Weg über die Schrofen etwas rechts nach oben ein und
kam auf eine kleine Rampe, der ich schräg nach links oben folgte. Nach etwa 50m
erkannte ich verblasste Markierungen. Ein beruhigendes Gefühl stellte sich
ein. Da dürfte den Markierern wohl die Farbe ausgegangen sein. Man kommt
dann auf eine kurze ebene Fläche, bevor dann der eher harmlose Schlussanstieg
auf den Gipfel erfolgt. Vom Gipfel hatte ich dann die erwartete traumhafte Sicht
auf den Hohen Dachstein mit seinen Gletschern. Nach einer längeren Gipfelrast
ging's dann über den Klettersteig (A/B) weiter. Die Seilhilfen zu Beginn sind
für einen 1,90m großen Mann wie ich eher hinderlich, denn sie sind teilweise
nicht mehr als einen halben Meter über dem Boden angebracht. Man kann aber
einige dieser seilgesicherten Stellen umgehen, was ich auch des öfteren tat. Der
Gratweg zum Kleinen Gjaidstein ist teilweise sehr schmal aber nirgends wirklich
ausgesetzt. Trittsicher und schwindelfrei sollte man hier allerdings schon sein.
Die steilsten Stellen, sind sehr gut mit Stahlseilen abgesichert (hier sind sie
auch notwendig), der Rest ist Gehgelände. Nachdem ich die letzten
Schwierigkeiten überwunden hatte, bummelte ich mit all den anderen
Gletschertouristen zum Hunerkogel und ließ mich mit der Seilbahn zu Tal bringen.
Eigentlich hatte ich ja geplant gleich weiter zur Dachsteinsüdwandhütte
oder zu den Almen entlang der Dachsteinsüdwand zu gehen. Doch war auf der
Hofpürglhütte für den übernächsten Tag kein Platz mehr zu bekommen und die
Almen (Bachlalm, Wallehenalm) bieten keine Übernachtungsmöglichkeit mehr
an. Daher wäre mir der Weg von der Dachsteinsüdwandhütte nach
Lungötz doch zu weit erschienen. Also warte ich, bis die Hofpürglhütte
wieder einen Platz für mich hat und komme wieder!
3. Tag 28.8.18 Türlwandhütte - Hofpürglhütte
Eine Woche später hat sich also die Möglichkeit geboten, auf der Hopürglhütte
zu übernachten und auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Kurz
nach 13.00 startete ich also von der Türlwandhütte in Richtung der Almen
(Schaidlalm, Bachlalm). Ich entschied mich für den Almen weg, denn der Weg über
die Dachsteinsüdwandhütte über das Tor zur Hofpürglhütte (Pernerweg) erschien
mir doch zu lange. Der Weg führt über ein kurzes Waldstück (Abzweig beim
Berggasthof Hunerkogel) einige Höhenmeter nach unten auf die Fahrstraße zu den
Almen. Das Panorama ist vom Feinsten, die Dachsteinsüdwände ziehen die Blicke
magisch an. Sanft fallend geht es auf den ALmstraßen dahin bis kurz vor der
Schaidlalm der Weg etwas ansteigt. Ab der Schaidlalm dann zunächst auf einem
steiler werdenden Forstwweg bis zu einer Wiese, dann auf schmäleren Steig den
Wiesenhang hinauf zum Sulzenhals. Hier wunderbarer Blick zurück und nach vor zur
Bischofsmütze im Gosaukamm. Ab nun steiler Abstieg zu den ALmen auf der
Sulzenalm (Wallehenalm, Krahlehenalm), dann wieder flacher durch Wiesen und Wald
und schließlich ein letzter steiler Abstieg zu den Hofalmhütten. In deren
unmittelbarer Nähe befindet sich der kleine Almsee, dessen Umrundung sehr
empfehlenswert ist. Schließlich erfolgt der finale Anstieg über den
Wastl-Lackner Steig zur Hofpürglhütte. Der Steig ist zwar zielich steil, aber
sehr gut zu gehen, sodass ich relativ flott die letzten 400 HM hinter mich
brachte. Die Hofpürglhütte thront auf einem Aussichtsbalkon, wo man bis in die
Hohen Tauern blicken kann. Wunderbar!
4. Tag 29.8.18 Hofpürglhütte - Lungötz
Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten ließ ich mir diesmal länger Zeit
mit Aufstehen und Frühstücken, denn mein Bus in Lungötz ging erst kurz vor 14.00
Ich bummelte also entlang des Weitwanderweges 01 - hier 601 - und ließ an diesem
prächtigen Morgen meine Sinne von der grandiosen Bergkulisse leiten. Nach einem
Stück am Austriaweg, der den Gosaukamm umrundet, zweigt dann rechter Hand der
601 über steile Wiesen ins Tal ab. Hier ist oft nicht zu erkennen, wo genau der
Weg verläuft, allerdings geben die Markierungssteine die Richtung vor. Dieser
sehr steile Abstieg geht dann bis zur ARzberalm hinunter. Kurz vor der Alm
zweigt dann der Weg 601 rechts ab. In diesem Gebiet herrschr für mich ein großes
Weg-Wirrwarr und ohne GPS hätte ich womöglich nicht den richtigen Weg gefunden.
Es gelingt mir allerdings doch mich einmal zu verlaufen, doch bald schln war ich
wieder auf der richtigen "Spur". Es geht nach der Arzbergalm durch einen
zunächst steileren Wald, dann auf einer steileren Forststraße bergab und
schließlich auf einer flacheren Schotterstraße hinaus nach Neuhaus. Ab dem
letzten Parkplatz beginnt dann eine endlose, etwa 5km lange, Asphaltstraße, die
ich auf dem letzten Kilometer rechter Hand über Wiesen etwas angenehmer
hintermich bringen konnte.
Alles in allem war es aber eine traumhaft schöne Überschreitung des
Dachsteingebietes mit jeder Menge Abwechslung sowohl von der Szenerie als
auch von den Wegen.
|
|