??. Etappe: Schruns - Lünersee
8.8.2012 -11.8.2012
1. Tag 8.8.12 und 2. Tag 9.8.12 Schruns - Tilisuna Hütte
Für Vorarlberg sind 4 schöne (nicht regnerische) Tage angesagt, daher fahre ich nach Schruns und begehe den ersten Teil der Rätikon-Durchquerung.
Mein Quartier in Tschagguns erreiche ich am späten Nachmittag bei leicht bewölktem Wetter.
Am nächsten Morgen mache ich mich gut ausgeruht auf den Weg zur Golmerbahn. Auf einem Spazierweg neben der Straße nach Latschau erreiche ich bald die Talstation der Golmerbahn in Latschau. Mit ihr schwebe ich hinauf zur Bergstation. Hier sehe ich auf einem Schild, dass der Golmer Höhenweg gesperrt ist. Also disponiere ich um und gehe den Laschätzer Höhenweg zur Lindauer Hütte hinunter. Ein paar harmlose hohe Wolken ziehen herum. Auf dem breiten Wanderweg erreiche ich die Lindauer Hütte. Hier sollte man eine prächtige Sicht auf Sulzfluh, Drei Türme und DRusenfluh haben. Für die Sulzfluh - meinem morgigen Gipfelziel - trifft das auch zu, der Rest hüllt sich meist in Wolken. Trotzdem kann ichab und zu ein paar Spitzen der Türme erkennen.
Nach einer Trinkpause bei der Hütte setze ich meinen WEg auf dem 02er Weg, der hier identisch mit dem Rätikon Weg Nord ist weiter. Der Aufstieg über den Bilkengrat zur Tilisuna HÜtte ist angenehm zu gehen, zwar teilweise steil, aber nicht so, dass ich viel schnaufen muss. Ich erreiche die schwarze Scharte, einen Übergang wo neben mir das Schwarzhorn (teilweise von Wolken verhüllt) aufragt.
Dann geht's auf einem Steig leicht bergab zur Tilisunahütte nahe dem kleinen Tilisuna See. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Weissplatte und nahc Norden zum Lechquellengebirge. Die Tilisunahütte selbst ist ein großer Bau, der Gastraum ist groß und die Hüttenleute sind nett. Manko: Nur kaltes Wasser, keine Dusche, Trockenraum ist kalt. Kurz überlege ich noch, ob ich die Sulzfluh heute noch machen soll, aber wegen der doch dichteren Bewölkung lasse ich es lieber bleiben.
3. Tag 10.8.12 Tilisuna Hütte - Sulzfluh - Tilisuna Hütte - Garschina Hütte
Nicht allzu gut geschlafen, mache ich mich nach einem guten Frühstück kurz vor 8 Uhr auf den Weg zur Sulzfluh. Nach ein paar Minuten Anstieg auf mäßig steilem Wiesenhang, komme ich so richtig in Schwung. Ich habe nur das Wichtigste im Rucksack, so dass es ziemlich rasch bergauf geht. Bald erreiche ich die Karsthochfläche, das Wetter ist gut, wenn auch wieder ein paar Wolken um den Gipfel ziehen. Der Weg ist nicht sonderlich steil und im Karstgelände komme ich rasch voran. Die Steinmännchen weisen gut den Weg und ich habe Zeit, die Umgebung näher anzuschauen. Vor allem in Richtung Süd-Ost zur Madrisa und Gargellengruppe ist die Sicht hervorragend.
Der kurze Gipfelanstieg ist an und für sich problemlos - die Sulzfluh ist eine der leichteren hohen Ziele im Rätikon. Die Gipfelsicht wird nach Westen und Norden durch einige Wolken getrübt. Ab und zu gibt es aber doch großartige "Durchblicke". Bald trete ich wieder den ABstieg an und gebe mich dem faszinierendem Wolkenspiel hin. Ich bummle gemütlich hinunter und fotografiere und staune und beobachte und brauche für den Abstieg länger als für den Aufstieg. Bei einem kurzen Rückblick sehe ich tiefe schwarze Wolken und beschleunige meine Schritte. Regen oder Nebel kann ich hier auf der Kasthochfläche nicht brauchen.
Die dunklen Wolen verziehen sich, ich erreich bei gutem Wetter die Tilisuna Hütte, verspeise ein warmes Supperl, packe meinen Rucksack und mache mich auf in die Schweiz.
Der Abstieg über das Tilisuna Fürkle ist ziemlich steil, aber kurz. Danach folgt eine Genussetappe zwischen den Wänden der Weissplatte und der Sulzfluh. Das Läuten der Kuhglocken wird immer lauter - ich weiß jetzt, dass ich wirklich in der Schweiz bin.
Der Weg zieht sich dann ziemlich lang um die Sulzfluh herum und ich bummle gemütlich weiter zur Garschina Hütte. Dort wird es plötzlich ziemlich kalt. Ich bekomme meinen Lagerplatz zugewiesen und die netten Hüttenleute kümmern sich um meine Hauspatschen. Denn ihre Crocks gibt es meist nur bis zur Größe 43 und da schmerzen meine Zehen ziemlich. Das Problem lösen sie bald und ich mache einen Abenspaziergang.
Das Abendessen ist ein kleines Zeremoniell: Zuerst kommen die Teller auf den Tisch, dann wird aus einem großen Suppentopf die Suppe herausgeschöpft. Mann kann auch einen Nachschlag haben. Daraufhin wird im gleichen Teller Salat serviert und danach wieder im gleichen Teller ein Bergsteigeressen - Hörnchennudeln mit Faschiertem. Alternativen gibt es keine. Trotzdem war das Essen irrsinnig lecker und nach ein paar Bier und einem schönen Sonnenuntergang lege ich mich zufrieden ins Bett.
Zur Hütte: Essen und Hüttenpersonal toll, Waschräume usw wie in der Tilisuna.
4. Tag 11.8.12 Tilisuna Hütte - Schweizer Tor - Lünersee
Diesmal habe ich gut geschlafen, nur mein Magen gluckert komisch. Trotzdem geht es frisch (ca. 8°) und fröhlich nach einem kleinen Frühstück beim fast wolkenlosem Himmel auf dem fast ebenen Rätikon Höhenweg Süd in Richtung Schweizer Tor. Die Blicke zu den jetzt wolkenfreien Drei Türmen und zur Schesaplana sind traumhaft. Wieder eine Genussetappe! Nach etwa einer Stunde kommt das Schweizer Tor in Sicht. AB jetzt wird die Charakteristik des Weges anders. Jetzt geht über gröberes Gestein und Blöcke etwas bergab auf einem schmalen Weg. Beim Einstieg zum Schweizer Tor geht es dann anspruchsvoller über Seilsicherung, einer festen Eisenleiter und ein paar Klammern über die Felsen zum Ausstieg. Trittsicher sollte man hier auf alle Fälle sein, etwas Schwindelfreiheit kann auch nicht schaden. Nach dem Passieren des Schweizer Tors stehe ich wieder auf österreichischem Boden und gehe zum letzten Übergang - dem Verajoch - bevor mich der 02-er Weg hinunter zum Lünersee führt. Ein Stück muss ich noch um den Lünersee herumwandern und geniße dabei tolle Einlbicke in die Schesaplana, dem Seekopf nach Norden zum Lechquellengebirge.
Da ich noch genug Zeit zu meinem Bus habe, beschließe ich nicht von der Douglashütte mit der Lünerseebahn hinunterzu fahren, sondern gehe über den Bösen Trittsteig zur Talstation der Lünerseebahn.
Ein Highlight auf meiner Österreichdurchquerung liegt hinter mir, besonders das Flair der Garschina Hütte wird mir noch lange in ERinnerung bleiben. |
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