Mein erster Besuch in den Wölzer Tauern - zweigeteilte Emotionen: Aufstieg aus dem Lachtal über Schipisten und Schotterstraßen, dafür Panorama vom Feinsten
Gehzeiten: 6 Stunden, Weglänge: 16km, Höhenmeter: ca. 900m
Ich starte die Tour bei der Bruckerhütte und ich weiß nicht ob die offen oder geschlossen hat. Einen richtig vertrauenswürdigen Eintruck macht sie nicht. Dafür werde ich von (freudigen?) Hundegebell begrüßt.
Ich gehe laut Karte die linke Asphaltstraße hinauf und sehe ein Schild, das in Richtung Kleinlachtalhütte weist. Diese Richtung schlage ich ein.
Überhaupt stelle ich fest, dass Wandermarkierung hier sehr spärlich sind - das Lachtal ist aber ein Schigebiet, vermutlich brauchen die hier keine Wanderer. Diese Kapelle gefällt mir, sie hat ein schönes Freiformdach, was mich als Geometer sehr interessiert.
Wenn man die gelben Richtungsschilder gewohnt ist, kommen einem diese Holzpfeiler ziemlich antiqiert und schlecht leserlich vor. Trotzdem weiß ich jetzt wo es lang geht!
Ich erreiche die Kleinlachtalhütte, wo plötzlich ein gelbes Hinweisschild zum Hohen Zinken auftaucht.
Die Freude währt nur kurz, den die Markierung verliere ich nach wenigen hundert Metern, also stapfe ich die Schipisten -sprich Wiesen - hinauf.
Die Schimasten und Schleppliftstationen trüben natürlich das Landschaftsbild und die Wiesen sind recht steil
Es gibt da aber eine MEnge an Schotterstraßen, die da hinaufführen und ich habe das Gefühl, dass jede davon zum Hohen Zinken führt. Außerdem gibt auch an den Zäunen ab und zu Markierungen.
Je nach Lust und Laune (Steilheit der Wiesen) kürze ich die Schotterstraßen ab und blicke dabei bis in die Kärtner Bergwelt
Eine oder - wie gesagt alle - Schotterstraße führen fast bis auf den Gipfel des Hohen Zinken(2222m), auf dem ein kleines Kreuz steht.
Hier oben sind die Schotterstraßen und die Liftmasten vergessen, der Rundblick ist grandios z.B. nach Osten in die Triebener Tauern und ins Gesäuse
Etwas weiter westlich sieht man bis ins Tote Gebirge, das noch einiges an Schnee zu bieten hat
Da will ich rüber, bzw. rauf auf das Schießeck. Es ist zwar nur ein Grasberg aber seine Aussicht soll vom Feinsten sein
Zunächst muss man einige Höhenmeter in die Grillerlucke absteigen, bevor man das Scießeck besteigen darf
Schon am oberen Gratweg bin ich begeistert - ich sehe bis zum Dachstein
Jetzt bin ich oben am Schießeck (2275m) und genieße die grandiose 360° Rundumsicht - hier Wölzer und Schladminger Tauern
Nochmals die Triebener Tauern
Im Süden der Zirbitzkogel und wenn mich nicht alles täuscht, gibt es am Horizont noch die Steiner Alpen zu sehen (allerdings am Bild kaum)
Obwohl die Wolkendecke nicht so schlimm ist (als es auf den Fotos aussieht), halte ich mich nicht allzu lange am Gipfel auf und trete den Rückweg an.
Hier sieht man in der linken Bildhälfte den Hohen Zinken.
Der Weg hier oben ist wirklich gut markiert - im Gegensatz zum Anstieg aus dem Lachtal herauf. Die Wiesenkuppe in Bildmitte ist der Niedere Zinken
Auch der hat ein kleines Gipfelkreuz (also mein dritter Gipfel am heutigen Tag)
Jetzt geht es runter zur Klosterneuburger Hütte. War der Anstieg über die Wiesen der Schipisten durch die Wolken im Schatten und der Wind kaum spürbar, hat sich das nun insofern geändert als dass sich die Winräder dort unten ganz schön drehen und mir daher ein kalter Wind um die Oren pfeifft.
Sogar ein felsiges Stück will "bezwungen" werden
Beim Sattel am Niederen Zinken dann ein (einziges) Hinweisschild zur Klosteneuburger Hütte. Man kann hier auch zur Schönbachhütte und nach Pusterwald absteigen, was vielleicht eine bessere Variante darstellen würde als der Aufstieg vom Lachtal
Das ist der künstlich angelegte Teich bei den Windrädern in der Nähe der Klosterneuburger Hütte - nur ohne Wasser sieht das einfach gräßlich aus
Im Rückblick noch einmal ein Teil meiner Kammbegehung: Links der Hohe Zinken, im Schatten der Niedere Zinken und leider die Liftanlagen
Die Klosteneuburgerhütte (oder Kloster Hütte) wo ich eine längere Rast mache. Das AUffinden der Hütte vom Schießeck runter ist alles andere als einfach, liegt sie doch hinter einem Hügel und beschildert ist natürlich nichts.
Beim Abstieg ins Lachtal komme ich an diesem sehr netten Platz vorbei
Auch vom Lachtal aus ist die Beschilderung zur Klosterneuburger Hütte rar. Das ist das einzige Schild auf einer der vielen Schotterstraßen, das ich gefunden habe.
Wieder zurück im Feriendorf Lachtal, das im Sommer anscheinend im Dornröschenschlaf versinkt, oder beginnt hier die Saison erst?
Fazit: Meine Eindrücke sind geteilt - einerseits hatte ich das Gefühl, dass auf die Wanderfreunde im Lachtal wenig Wert gelegt wird, andererseits ist der Kammweg einer der besten, die ich gegangen bin